Bergsteiger, Sportflieger und Alpinskisportler kennen das nur zu gut: Je höher sie kommen, desto weniger Sauerstoff kann der Körper aus der Luft gewinnen. Im Extremfall müssen sie über eine Maske zusätzlichen Sauerstoff zuführen. Ähnlich kann es Senioren mit Herzinsuffizienz, Bronchialasthma, chronischen Lungenerkrankungen (z.B. COPD) und Schlafapnoe gehen. Für beide Personengruppen ist es daher wichtig, den Sauerstoffgehalt ihres Blutes zu überwachen. Praktisch – und kostengünstig – ist die Messung mit einem Pulsoximeter, das zusätzlich zur arteriellen Sauerstoffsättigung auch die aktuelle Pulsfrequenz anzeigt. Lesen Sie hier alles Wissenswerte rund um die Pulsoxymetrie.
Pulsoximeter: Pulsmesser und Oxymeter in einem
Der Name kommt aus dem Englischen: Pulse oxymetry. Die deutschen Wissenschaftler haben das „y“ beibehalten und nennen das Messverfahren Pulsoxymetrie. Der Begriff setzt sich zusammen aus Puls, Oxygen (Sauerstoff) und dem Suffix -metrie für Messung. Mit einem Pulsoxymeter – bzw. einfacher: Pulsoximeter – werden also der Herzschlag und die Sauerstoffsättigung gemessen.
Wie messen Oximeter die Sauerstoffsättigung?
Die Messung der Sauerstoffsättigung per Oxymeter ist ein photometrisches Verfahren, das die Helligkeit des Blutes misst. Je höher der Sauerstoffgehalt, desto heller erscheint das Rot des Blutfarbstoffs Hämoglobin. Bei der Messung senden zwei Leuchtdioden Licht unterschiedlicher Wellenlänge durch ein Ohrläppchen oder einen Finger. Auf der gegenüberliegenden Seite erfasst eine Fotodiode die Intensität der beiden ankommenden Lichtstrahlen. Aus diesen beiden Werten errechnet das Oximeter den prozentualen Anteil an sauerstoffreichem Hämoglobin.
Hinweis: Nagellack und künstliche Fingernägel können zu Messfehlern führen. Auch Erschütterungen sind bei der Messung unbedingt zu vermeiden.
Gleichzeitig erfolgt die Messung der Pulsfrequenz. Sie ist sozusagen ein Nebeneffekt, denn die Ermittlung der Sauerstoffsättigung erfolgt über den Blutfluss, der durch die Pumpleistung des Herzens entsteht.
Wie werden Pulsoximeter angewendet?
Pulsoximeter garantieren bei richtiger Anwendung eine hohe Messgenauigkeit. Die Abweichung liegt dann in der Regel bei maximal 2 %. Dafür muss der Finger beim Aufstecken des kleinen Geräts mittig in der Fingermulde liegen. Die Leuchtdioden sitzen im oberen Geräteteil, die Fotodiode im unteren. Nach wenigen Sekunden erscheinen die Werte im Display. Der Vorgang ist völlig schmerzfrei, die Lichtstrahlung absolut unbedenklich. Auch aufgrund der einfachen Handhabung ist ein Fingerpulsoximeter für jeden medizinischen Laien geeignet.
Die funktionelle bzw. partielle Sauerstoffsättigung SpO2 wird in Prozent angegeben. Übliche Werte der arteriellen Sauerstoffsättigung liegen bei gesunden Kindern und jungen Erwachsenen zwischen 96 und 100 %. Bei älteren Menschen oder den oben genannten Erkrankungen können auch Werte um 90 % in Ordnung sein. Dies ist jedoch individuell unterschiedlich und sollte von einem Arzt oder einer Ärztin festgelegt werden.
Der Puls wird in Schlägen pro Minute angezeigt. Häufig wird dafür auch die Abkürzung bpm (engl. beats per minute) verwendet. Die Herzschlagfrequenz in Ruhe (Ruhepuls) beträgt bei einem gesunden Erwachsenen 50 bis 100, bei Senioren durchschnittlich ca. 80 pro Minute.
Tipp: Wenn ausschließlich die Herzfrequenz gemessen werden soll, wird ein Oxymeter nicht benötigt. Diese Funktion erfüllen auch Blutdruckmessgeräte und mobile EKG-Geräte.
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Alle Basismodelle zeigen die relevanten Werte an. Je nach Anspruch (und Geldbeutel) können folgende Zusatznutzen interessant sein:
Grafische Pulsanzeige – ähnlich wie auf einem mobilen EKG-Gerät
Zuschaltbarer Pulston zur akustischen Wahrnehmung des Herzschlags
OLED-Anzeige statt LED: Organische LEDs bieten ein „schärferes“ Bild (verbrauchen aber auch mehr Energie!)
Aufzeichnungsfunktion zur Speicherung der letzten Messungen im Gerät
Software zur detaillierten Darstellung auf dem PC
USB-Kabel zum Übertragen der Messwerte auf PC und Laptop
Akku statt Batterien, aufladbar über den USB-Port des Computers
Bluetooth zur kabellosen Übertragung der Daten auf ein Smartphone oder Tablet für Senioren
Wasserdichtes Gehäuse, bei der Unterwegs-Nutzung oft sehr vorteilhaft.
Senioren, die sich in technischen Dingen nicht so auskennen, sind mit einem Standardmodell bestens beraten. Schließlich erfüllt auch dieses seinen Zweck. Die Kosten liegen hierfür bei Geräten von Beurer, Medisana und Sanitas um 45 bis 60 Euro, für Bluetooth-Pulsoximeter um 80 bis 100 Euro. Für grafische Darstellungen etc. ist mit einem weiteren Plus zu rechnen.
Wer zu einem Pulsoximeter aus Fernost greift, kann sicher einige Euro sparen. Dabei sollte aber immer auch der Garantiefall bedacht werden und der Service, den deutsche Firmen oft bieten. Am Telefon in der Muttersprache beraten zu werden, ist doch sehr angenehm …
Hinweis: Pulsoximeter werden nicht im Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung geführt und sind daher keine erstattungsfähigen Hilfsmittel.
MessgeräteSelbstkontrolle von Blutdruck, Blutzucker, Fieber und mehr Anbieter von Medizintechnik vermelden seit Jahren steigende Verkaufszahlen im Bereich der Messgeräte. Gerade… weiterlesen
Es gibt leider einige Ursachen, warum die Messung falsche Werte anzeigt. Einerseits ist es möglich, dass die Messung gar nicht funktioniert. Auf der anderen Seite kann sie auch einen guten Wert zeigen, obwohl die Person unbedingt Sauerstoff braucht und in eine ärztliche Behandlung muss.
Künstliche Fingernägel aus Acryl führen in Abhängigkeit vom Pulsoxymeter ebenfalls zu Messfehlern. Bei Patienten mit verringerter peripherer Kapillardurchblutung, beispielsweise bei einem Schock und Hypothermie, kann es passieren, dass falsche Werte angezeigt werden bzw.
Mit regelmäßigem Pulsmessen können Sie erste Anzeichen für unregelmäßige Herzschläge wahrnehmen. Bei Vorhofflimmern ist das Herz aus dem Takt, es stolpert oder schlägt zu schnell. Genau das können Sie an Ihrem Puls feststellen. Denn bei Vorhofflimmern ist der Pulsschlag unregelmäßig und zumeist beschleunigt.
Die Pulsoximetrie ist nur ein indirektes Verfahren und daher potentiell fehleranfällig. Das Verfahren ist im üblichen Messbereich (Sättigung zwischen 80 und 100%) relativ exakt, kann jedoch verfälscht werden durch: Lichtreflexion an lackierten oder künstlichen Fingernägeln oder bei Nagelpilz.
An welchem Finger soll ich messen? An welchem Finger Sie den Sensor anbringen, hat meist keinen Einfluss auf das Messergebnis. Aufgrund der Praktikabilität werden gerne Zeige- oder Mittelfinger gewählt.Sie können jedoch jeden Finger dafür verwenden, wenn der Sensor gut positioniert werden kann.
Sie misst zuverlässig im Bereich zwischen 70 und 100 Prozent Sättigung. Jedoch versagt die Pulsoxymetrie, wenn die Durchblutung am Ort der Messung eingeschränkt ist. Das kann manchmal schon bei kalten Händen der Fall sein, aber auch bei niedrigem Blutdruck oder gar einem Herz-Kreislaufstillstand.
Die Herzfrequenz wird in Schlägen pro Minute gemessen. Ein Finger-Pulsoximeter sollte lange genug am Finger bleiben, um eine stabile Messung zu ermöglichen. Dies dauert in der Regel etwa 10 bis 30 Sekunden.
Bei einer kurzen Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff können Symptome wie Koordinations-, Wahrnehmungs- oder Gedächtnisstörungen auftreten, die sich in der Regel wieder zurückbilden. Eine längere Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff von mehr als fünf Minuten führt zu einer tiefen Bewusstlosigkeit, dem Koma.
Der Sauerstoffmangel schädigt grundsätzlich alle Organe, doch das Gehirn reagiert am empfindlichsten. Hier sterben am schnellsten Zellen ab, wenn das Blut zu wenig Sauerstoff enthält.
Eine geringfügige Erhöhung der Blutsauerstoffsättigung kann durch sehr schnelles, tiefes Ein- und Ausatmen (Hyperventilation) erreicht werden. Dabei verringert sich gleichzeitig der Kohlendioxidgehalt (CO2). Daneben kann die Sauerstoffsättigung auch während einer Sauerstofftherapie erhöht sein.
Auf einen Blick. Bei einer Herzschwäche pumpt das Herz zu wenig Blut in den Körper; Organe und Muskeln werden dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Häufige Anzeichen sind Kurzatmigkeit, Luftnot, Erschöpfung und Wassereinlagerungen.
Bei einer zu niedrigen Sauerstoffsättigung im Blut ist der Sauerstoffgehalt im arteriellen Blut oder im Gesamtorganismus verringert. Anzeichen sind Luftnot, Atembeschwerden, Angst und Unruhe, Herzrhythmusstörungen und Blutdruckanstieg.
Die Pulsoxymetrie nutzt den Umstand, dass der Blutfarbstoff je nach Zustand verschiedene Färbungen zeigt: Gesättigtes, mit Sauerstoff beladenes Hämoglobin ist hellrot und absorbiert vor allem rotes Licht. Ungesättigtes Hämoglobin erscheint dunkelrot bis bläulich und nimmt vor allem Licht im infraroten Bereich auf.
Die Sauerstoffsättigung im Blut eines Patienten kann innerhalb kurzer Zeitspannen stark schwanken. Wird die Sauerstoffzufuhr sporadisch und manuell angepasst, führt das zu längeren Phasen inadäquater Oxygenisierung.
Die Sauerstoffsättigung kann mittels CO-Oxymetrie exakt gemessen oder aus dem Sauerstoffpartialdruck (pO2) berechnet werden. Eine Abschätzung der Sauerstoff-Sättigung ist über ein sogenanntes Pulsoxymeter (Messung der Lichtabsorption bei Durchleuchtung eines Fingers) möglich.
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